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Brügge mehr als Bier und Pralinen

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Brügge

Brügge

„Brügge ist die Hauptstadt und mit 118.284 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) die größte Stadt der Provinz Westflandern in Belgien. Außerdem ist Brügge Bischofssitz der katholischen Kirche für das Bistum Brügge.Im Spätmittelalter war die niederländische Region um Brügge eines der Zentren der Textilindustrie und des Fernhandels in Europa und damit eine der Geburtsstätten des Frühkapitalismus. In der Stadt residierten zeitweise die Herzöge von Burgund, unter deren Herrschaft Brügge zu einer der wirtschaftlich und kulturell reichsten Städte im damaligen Europa wurde.

Die Altstadt ist von Wallanlagen, auf denen Windmühlen stehen, und Kanälen umgeben. Da Brügge nie durch Kriege oder großflächige Brände zerstört wurde, sind mittelalterliches Stadtbild und historische Gebäude sehr gut erhalten. Die Stadt ist sowohl zu Fuß als auch per Bootstour erkundbar. Die Kanäle, die die Stadt durchziehen, nennen die Einheimischen Reien nach dem im Mittelalter vollständig kanalisierten Flüsschen Reie, über das Brügge direkt mit der Nordsee verbunden war.Der mittelalterliche Stadtkern wurde 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 2002 war Brügge Europäische Kulturhauptstadt.Brügge beherbergt das renommierte Europakolleg (College of Europe) und verfügt über einen wichtigen Seehafen im Teilort Zeebrugge.“

Wikipedia

Wir fahren nach Brügge !

Mal wieder einen Kurztrip machen. Super Idee, aber wohin nur? Ich hatte keine Lust meinen Geburtstag mit Feierlichkeiten zu verbringen und dachte mir: Fahr doch einfach weg.

Da ich den Rest meiner Familie damit überraschen wollte, musste ich mir wohl oder übel alleine darüber Gedanken machen. Also, es sollte irgendwohin gehen, wo wir noch nicht waren, es sollte nicht allzu weit weg sein, damit nicht schon zwei Tage für Hin- und Rückreise drauf gehen, schließlich wollte ich alles in allem nur 3 Tage unterwegs sein.

Je länger ich darüber nachdachte, desto kam mir der Satz: „Brügge, sehen und sterben“ in den Sinn. Dabei fand ich den Film gar nicht so gut. Und überhaupt Brügge was gab es da schon außer komischem Bier, Pralinen und Pommes.

Na gut, original belgische Pommes waren ein Argument. Also habe ich im Netz ein wenig recherchiert und je länger ich mich mit Brügge beschäftigte desto besser gefiel mir die Idee. Als ich dann noch ein gut gelegenes Hotel zu einem fairen Preis gefunden hatte in dem Hunde willkommen sind, stand fest:

Wir fahren nach Brügge!

Als ich Frau und Kind darüber informierte das wir nach Brügge fahren, war die erste Reaktion von beiden: Warum nach Brügge? Was ist denn da?

Sam hat mich angeschaut und es war ein Blick der sagte: Brügge, klar komm ich mit nach Brügge, kein Thema. Kann man Brügge essen? Oder gibt’s da zumindest scharfe Hündinnen?

Meine Frau und Tochter mussten zur Strafe „Brügge sehen und sterben“ gucken und Sam bekam einen Knochen.

Die Fahrt

Dann war es so weit. Von Donnerstag bis Samstag nach Brügge. Damit wir möglichst viel Zeit hatten um die kulturellen Highlights der Stadt zu genießen, wollte ich spätestens um 10:00 Uhr aufbrechen. Als es bei meinen Frauen 10:00 Uhr war, zeigte mein Chronometer zwar bereits 12:00 Uhr aber wahrscheinlich war meine Uhr mal wieder kaputt. Ich muss aber auch immer wieder auf diesen modernen computergesteuerten Schrott hereinfallen 

Über die fahrt lässt sich nicht viel erzählen, außer dass wir natürlich von einer Baustelle in die nächste geraten sind und dass Navi deswegen alle 5 Minuten die Route ändern wollte.  

Dabei fällt mir ein, wenn ihr die Altstadt von Brügge wirklich genießen und ihre Schönheit wirklich wertschätzen wollt, müsst ihr bei der Anreise unbedingt von der Autobahn abfahren und durch die Außenbezirke von Antwerpen gurken. Danach ist wirklich jeder andere Ort wunderschön. 

Ankunft in Brügge und das Hotel

Um zu unserem Hotel zu gelangen, mussten wir praktisch einmal die Altstadt umfahren und selbst dabei bekam man schon den Eindruck, dass sie wirklich sehr schön sein muss. Gebucht hatten wir das Hotel Maraboedirekt gegenüber der Altstadt. Nur einmal kurz über die Straße gehen und schon ist man an der Passage Bruges, zwei Minuten weiter und man ist an der Sint Salvatorskathedraal. Viel zentraler für einen günstigen Preis geht nicht. Da das Hotel nur Frühstück anbietet, kann ich als Geheimtip die Dönerbude direkt neben dem Hotel nur empfehlen. Die Preise sind gut, die Portionen in Ordnung und das Essen für einen Schnellimbiss wirklich außergewöhnlich gut. 

Brügge Hotel Maraboe

Das Hotel selber ist zwar recht klein, aber es ist urgemütlich. Der Frühstücksraum ist nett eingerichtet und die Auswahl ist absolut zufriedenstellend. Der Kaffevollautomat lässt keine Wünsche offen und auch Säfte sind reichlich vorhanden. 

An unserem Zimmer hat mich besonders das Bad mit einer wirklichen großen Dusche überrascht, in der selbst so ein Brocken wie ich ausreichend platz hat. Das einzige was mich persönlich ein wenig gestört hat, war das Hunde im Frühstücksraum nicht erlaubt sind. 

Ein Tip am Rande: Das Hotel bietet die Möglichkeit einen Parkplatz zu reservieren. Dies sollte man tunlichst tun, denn in der näheren Umgebung vom Hotel gibt es keinerlei Parkmöglichkeiten. Allerdings hat der Hotelparkplatz ein kleines Manko. Es handelt sich dabei um eine Garage an der Rückseite des Hotels. Um diese zu erreichen muss man vor dem Hotel in eine wirklich sehr schmale Gasse einbiegen. Für jeden der ein etwas größeres Auto fährt, wie z.B. einen SUV sollte die Abmessungen seines Autos sehr gut kennen, sonst endet das Parkmanöver sehr leicht mit dem ein oder anderen Kratzer oder Beulchen. 

Die Altstadt

Was soll ich über die Altstadt von Brügge sagen, was nicht schon gesagt oder geschrieben wurde.

Ich weiß es nicht. Wer sich an gut erhaltener mittelalterlicher Architektur erfreuen kann, wer Kirchen im gotischen Stil mag, wer urige Kneipen liebt, wer sich an der Kunst eines Chocolatiers laben kann, wer neugierig ist auf neue unbekannte Biersorten die sich nicht an das deutsche Reinheitsgebot halten, wer sein Geld gerne in kleinen Boutiquen ausgibt, der ist in der Altstadt von Brügge so richtig wie ein Fisch im Wasser.

Apropos Wasser, Brügge ist von Grachten durchzogen auf denen man kleine Bootstouren unternehmen kann. Auch das ist bei gutem Wetter ein Träumchen. Also nicht lange nachdenken und ab nach Brügge.

Meine Highlights

Da es sich hierbei um meine Highlights handelt, werde ich euch Wikipedia und sonstige wichtigen historischen Daten ersparen. Wen es trotzdem interessiert, dem kann ich versprechen das er zu jedem Punkt ausreichend Informationen finden wird, alleine wenn er den Namen bei Google eingibt. Wen meine persönlichen Eindrücke nicht interessieren  und Geschichte schon immer maßlos überbewertet fand. Viel Spaß mit den Fotos.

Sint - Jakobskerk

Von außen schon eindrucksvoll, zeigt diese Kirche ihre wahre Schönheit von innen. Der Eintritt ist frei, deshalb gibt es keine Ausrede nicht hinein zu gehen. Ich habe keine Ahnung ob sie von innen nun Barock, Gotisch oder Romantisch ist. Was ich weiß ist das sie eine ganz besondere Atmosphäre hat, die noch dadurch unterstützt wird das die ganze Zeit leise klassische Musik gespielt wird.

Ich bin wirklich kein Klassik Fan und würde jederzeit Black Sabbath einer Sonate von Bach vorziehen, aber wenn du in dieser Kirche stehst und alles auf dich wirken lässt, weißt du warum Jesus Christus ein Superstar und Wolfgang Amadeus Mozart ein Popstar war.

The four Horsemen of the Apocalypse

Da man mir ja schon immer ein wenig Morbidität unterstellt hat, möchte ich dies hier noch einmal bestätigen, in dem ich meinen persönlichen Highlights die „Vier Reiter der Apokalypse“ hinzufüge. Man findet sie in der Altstadt unmittelbar neben dem Arentshuis, dass nur nebenbei bemerkt auch einen Besuch wert ist. Mir haben die kleinen Statuen sehr gut gefallen, aber entscheidet selbst.

Heilig Blut Basilika

Zur Heilig Blut Basilika, muss man jetzt doch etwas sagen. Also für alle wirklich Gläubigen wird in dieser Basilika eine Ampulle mit dem Blut von Jesus Christus aufbewahrt. Ich möchte jetzt überhaupt nicht abstreiten dass Jesus gelebt hat und für uns alle am Kreuz gestorben ist. Auch nicht das die von Ihm und seinen Jüngern verbreiteten Lehren, den meisten Menschen ein besseres Leben bescheren, wenn sich denn alle daran halten würden. Ich möchte auch nicht abstreiten das das was man da in dieser, ohne Zweifel schön gestalteten Ampulle sieht, einmal Blut war.

Beim ersten in Augenschein nehmen könnte es aber auch roter und weißer Sand sein. Ich wage einfach nur zu bezweifeln das es wirklich das Blut von Jesus war. Wenn man mal alle Fingerknochen von Johannes dem Täufer zusammenlegt, müsste er schon ein Mutant gewesen sein, denn so viele Knochen hat meines Wissens nach keine Hand. Ich bin jetzt aber auch kein Mediziner.

Darum soll es aber auch gar nicht gehen. Diese winzig kleine Basilika ist einfach wahnsinnig beeindruckend. Bei der Besichtigung einer Kirche, hatte ich noch nie das Gefühl: Mensch Klappe halten Kopf runter und in dich gehen. Hier bist du einfach nur ein ganz kleiner Bittsteller. Es war immer mehr so ein: Wow ein beeindruckender Ort der Begegnung, oder Mensch hier fühlst du dich wohl, hier kann man super nachdenken.

Jetzt kenne ich aber auch das andere Gefühl. Es behagt mir nicht, aber es ist über die Maßen beeindruckend. Leider habe ich keine guten Fotos aus dem Innenraum, einmal weil es verboten war, zweitens weil man gar nicht auf die Idee kommt dieses Verbot zu ignorieren und drittens weil ich einfach nicht über die fotografischen Fähigkeiten verfüge diese Stimmung einzufangen.

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